Ponte di Rialto

Ich sah, dass sie unsicher war. Ich musste es ihr lassen: Sie hatte Erfahrung. denn sie wusste, dass ich momentan im Vorteil war. Als sie zurückschritt, zuckte ich zusammen. Genau hinter ihr, nur einen kleinen Schritt. lag der Geldbeutel. Ungeschickt wich ich zur Seite, machte einen Schritt auf das Geld zu. "Ich mach das hier viel zu selten.", dachte ich frustriert und griff, ohne meine Gegnerin aus den Augen zu lassen, nach dem Beutel, den Dolch drohend in ihre Richtung haltend. "Lass mir das Geld, und ich lass dich und deinen Freund da hinten in Ruhe." Während ich diese Worte aussprach, stellte ich mich wieder hin, sie kalt anstarrend.

Ich sah kurz zum Ende der Gasse und anschließend wieder zu ihr, während ich den Fächer immer in ihre Richtung hielt. Was sollte sie Lupo schon antun? Er war zwar immer noch etwas verletzt, aber ein guter Kämpfer. Außerdem hätte sie dann die ganzen Leute um die Brücke, unter anderen den Arzt, als Zuschauer.
"Was willst du denn schon anrichten?", fragte ich.
Aber es war auch sinnlos, sie weiter zu bedrohen. Ich konnte sie immerhin schlecht mit meinem Fächer angreifen.
Ich sah zur Seite und schnaubte. Ich hatte ja kaum eine andere Wahl, als sie gehen zu lassen. Aber bevor ich irgendetwas sagte, wollte ich erst eine Reaktion abwarten.

Ich grinste erneut und steckte den Dolch zurück an seinen Platz. "Das wirst du herausfinden, wenn es passiert. Ich bin nicht so schwach, wie du vermutlich denkst. Und dein Freund ist in keiner guten Verfassung." In diesem Moment sprintete ich an ihr vorbei, auf einen der nächsten Stände zu und verschwand ein weiteres Mal in den Schatten. Rasch zückte ich ein Wurfmesser, holte aus und warf es zielsIcher neben die Füße meines Opfers, sodass es im Boden stecken blieb. (Ich vermute Mal, dass das Holzboden ist) Erneut wechselte ich die Position, kletterte auf eine Überdachung und betrachtete jeden Florin im Geldbeutel einzeln.

"Ach, cazzo!", murmelte ich, während ich der Frau nachsah, wie sie mit meinem Geld verschwand. Es war jetzt wirklich sinnlos, ihr nachzulaufen. Ich konnte eh nie besonders gut klettern und über die Dächer könnte die Diebin zu schnell entkommen.
Ich war mir allerdings sicher, dass Lupo Geld dabei hatte. Er ging zumindest nie ohne Geld aus dem Haus, also warum sollte er mittellos in eine andere Stadt ziehen?
Ich sah neben mir runter auf das Wurfmesser.
Wenigstens etwas..., dachte ich mir und bückte mich, um das Messer aus dem Holz zu ziehen.
Ich musterte es kurz, bevor ich es zusammen mit meinem Fächer an meinen Gürtel hing, um mich umdrehte und zurück zu Lupo ging. Hoffentlich machte er sich nicht zu viele Sorgen, auch wegen des Schnitts an meiner Wange.

Ich betrachtete meine Hände, die zerfurcht und dreckig waren. Seufzend erhob ich mich wieder, trabte über das Dach und sprang auf der anderen Seite ab, lehnte mich an eine breite Mauer und steckte den Geldbeutel an meine Hüfte. "Vielleicht sollte ich mir Mal wieder was gutes zum Essen kaufen, hatte ich lang nicht mehr."

Gerade als ich beschloss nach Fiora zu suchen sah ich sie schon auf mich zu kommen. "Und..hast du dieses dreckige Diebesgesindel geschnappt?", Fragte ih sie, wobei ihr Gesichtsausdruck mich nichts gutes Ahnen ließ...aprops Gesicht..."was ist passiert? Geht es die gut?", fragt ich besorgt, als ich den Schnitt an ihrer Wange bemerkte.

"Ja, mach dir keine Sorgen um mich", antwortete ich, als ich bei Lupo und dem Arzt angekommen war.
"Und nein: ich habe sie nicht geschnappt. Diese Hure ist mit meinem Geld verschwunden."
Ich blickte zurück zu der Gasse, aus der ich gerade kam. Ich wusste nicht genau, wieso. Die Diebin würde sicher nicht zurückkommen. Dann seufzte ich. ...'Hure' ich habe mir doch geschworen, dieses Wort nicht mehr zu benutzen, da ich früher ja selbst auch eine war, oder besser gesagt von Rodrigo als das bezeichnet wurde. Einen Moment lang, stand ich einfach nur da, bis ich bemerkte, was ich eigentlich tun wollte.
Ich schüttelte mich kurz und drehte mich wieder zu Lupo.
"Naja, wenigstens hat sie uns das hinterlassen.", sagte ich, während ich Lupo das Messer hinhielt.
"Das bringt uns jetzt wahrscheinlich sehr viel, nicht wahr? ...Du hast doch sicher Geld dabei oder?"

Ich nahm das Messer und betrachtete es. Es waren einige Verzierungen darin eingraviert, welche meine Aufmerksamkeit erregten. "Hmmm..", murmelte ich. "Das ist kein gewöhnliches Messer..diese Gravuren habe ich schon mal irgendwo gesehen..", murmelte ich und sah sie mir nochmal genau an. "Das ist ein Messer von der ortsansässigen diebesgilde! Entweder muss sie es gestohlen haben oder sie ist ein Mitglied von ihr...wobei mir das zweite fast als sinnvoller erscheint." Ich riss mich aus meinen Gedanken hoch. "Ehm was..tut mir leid, ja natürlich!", sagte ich und drückte dem Doktor etwas elf in die Hand. "Und du baut sicher dass alles in Ordnung mo dir ist?", fragtebich sie nochmal besorgt.

(übrigens sorry, dass die Antwort so spät kommt. Da wir das RP eh gedropt haben, fand ich es eh sinnlos, weiterschreiben aber irgendwie musste ich das jetzt noch abschließen)

Ich sah Lupo ungeduldig an, während er das Messer studierte. Was wollte er denn damit? Es war ja wohl offensichtlich, dass diese kleine Diebin Mitglied der Gilde war. Bei seiner Bemerkung darüber verdrehte ich die Augen. Es überraschte mich trotzdem irgendwie, dass er so viel wusste. Er war noch nie zuvor in Venedig, kannte sich aber dennoch mit den verschiedenen Gilden aus. Balthasar und ich hatten Lupo wohl doch gut ausgebildet.
"Natürlich." Ich lächelte ich Lupo an, nachdem er dann doch endlich gezahlt hatte und sich mir zuwendete.
"Wie gesagt, geht es hier ja um dich, nicht um mich.", fügte ich mit einer ruhigen Stimme hinzu und legte meine Hand an seinen Hals.
Wären wir nicht in der Öffentlichkeit, hätte ich ihn jetzt am liebsten in meine Arme geschlossen. Es fühlte sich einfach so gut an, wieder zusammen zu sein, nach allem was passiert ist.