Straßen von Florenz

Ich zückte mit den Schultern und drehte mich dann zu Isabella um. "Ach, ich hab nur mal wieder eine Holde Maid aus den Klauen eines Bösen Monsters gerettet!", scherzte ich übertrieben heldenhaft. "Aber wer diese Leute waren..keine Ahnung!", meinte ich Dann.

Ich warf einen kurzen Blick auf die Dächer.
"Wo ist dieser Kerl bloß hin?", fragte ich mich.
Plötzlich hörte ich Fußschritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah meine Schwester auf mich zurennen.
"Wo zur Hölle warst du?!", rief ich ihr leicht wütend zu.
"Ich hab vorhin einen anderen Weg genommen..das hab ich dir gesagt!", bekam ich als Antwort.
"Hast du nicht!"
Entschuldige...du weißt dich, dass ich es in diesem Viertel nicht besonders mag."
Stimmt, das hatte sie öfter gesagt. Ich hab aber nie wirklich verstanden, warum. Vielleicht erinnerte ich mich nur nicht daran. Wahrscheinlich hatte ih Verona vorhin nur überhört.

"Keine Ahnung! Ist verschwunden!", meinte ich und zückte mit den Schultern. Ich hörte nur mir halben Ohr, bei den "beiden" zu, während ich mir gedanklich weiter überlegte, wie lang wir wohl noch brauchen würden

"Komisch..", murmelte ich nur.
"Was war denn los?", wollte verona wissen.
Ich schwieg einen Moment.
"..Frag Toni! Ich hab selbst kaum etwas mitbekommen."
Verona zuckte nur mit den Schultern. Es schien sie anscheinend nicht weiter zu interessieren.
"Wir sollten vielleicht mal weitergehen. Ich will nicht zu lange hier bleiben."

"Ach, das is ne..seltsame Geschichte, nichts weiter wichtiges. Wenn du willst kann ich dir im Gasthaus ein bisschen was erzählen..auch wenn es ah für mich nicht besonders verständlich war...", meinte ich zu, in diesem Falle anscheinend Verona, gewandt. "Gute Idee, ich finde wir sind schon viel zu lange hier!", gab ich ihr recht und setzte mich wieder in Bewegung.

"Gut." Verona lächelte uns beide an.
"Dann gehen wir mal weiter."
Ich sah mich nach allein Seiten um und blickte anschließend auf die Dächer, auf die der seltsame Angreifer von gerade eben anscheinend verschwunden war.
"Bene, aber beeilen wir uns. Ich möchte diesen Kerl nicht mehr über den Weg laufen. Wo genau müssen wir überhaupt hin?"

Wir sollten eigentlich schon fast da sein!", meinte ich. "Da hinten ist es ja schon!", sagte ich dann und nickte mit dem Kopf in die Richtung von dem Gasthaus. "Aber Schaden wir uns nicht eigentlich sogar damit, wenn wir zu unserer Konkurenz was trinken gehen?", fragte ich scherzhaft, als wir angekommen waren und hielt ihr (bzw. "Den beiden") die Tür auf.

Lavinia
(Mit Lucia) cf: Palazzo Pitti
Es regnete in Strömen, als wir aus der Tür traten. Ich zog meinen Mantel fester um mich, als mir plötzlich etwas klar wurde. "Leonardo?" Ich drehte mich zu meinem Bruder um. "Soll das heißen, dass wir bei diesem Wetter von Oltrarno bis nach San Giovanni laufen dürfen? Also durch halb Florenz?!" Leonardo zuckte mit den Schultern. "Ihr habt es ja so gewollt!" meinte er, nicht ohne leichte Schadenfreude. Ich schüttelte resigniert den Kopf und wir gingen weiter in Richtung Alberto Ubertis Haus in San Giovanni.

"Gott, warum genau haben wir ihn nur überredet, uns mitzunehmen?!", fragte ich meine Schwester.
Ich sah in den Himmel, wobei nur der Regen unangenehm ins Gesicht fiel. Es sah nicht so aus, als ob es bald wieder zu eignen aufhörte und bis wir bei Albertis Haus waren, würden wir wohl völlig durchnässt sein.

Lavinia
"Ich habe keine Ahnung", meinte ich und hakte mich bei ihr unter. "Aber wenn dieser sadistische Figlio di puttana nicht bald sein dämliches Grinsen sein lässt, dann könnte es sein, dass ich ihm ein Messer reinramme, sobald wir da sind!" Ich warf einen finsteren Blick auf meinen Bruder, dessen Gesichtsausdruck nur noch hämischer wurde. "Versuch's doch, kleine Schwester!" spottete er. "Na los!"
Ich verdrehte die Augen und legte meinen Kopf in den Nacken, sodass mir fast meine Kapuze vom Kopf rutschte. Der Regen fiel mir ins Gesicht. Obwohl ich es hasste nass zu werden, liebte ich den Regen. Ich liebte die Geräusche und den Geruch des Regens, der es manchmal sogar schaffte, den Gestank der Kanäle Venedigs zu überdecken. Als ich meinen Blick wieder auf die Straße richtete, hörte ich durch den Regen und das Donnergrollen das Schreien der Händler. Endlich waren wir an der Ponte Vecchio angelangt. Ich drehte mich zu meiner Schwester um. "Sieh mal Lucia, wir sind schon fast in San Giovanni!"

"Na endlich. Das wurde auch mal Zeit.", gab ich genervt zurück.
"Ich habe dich ja gar nicht so ungeduldig in Erinnerung, Schwesterherz.", erzählte mein Bruder.
Wer hatte ihn bitte gefragt? Seine Meinung interessierte niemanden. Er sollte uns einfach nur zu Albertis Frau bringen, bevor Lavinia und ich völlig durchnässt waren.
Lavinia mochte Regen wenigstens eher als ich. In Venedig, als wir noch kleiner gewesen sind, hatten wir oft im Regen gespielt. Naja zumindest bis wir uns einmal erkältet haben. Ich bin danach nicht mehr so gerne bei Regen raus gegangen. Trotzdem sind wir oft noch bei Gewitter vor dem Fenster gesessen, während wir gelesen oder Geige gespielt haben. Irgendwie traurig, wenn man daran denkt, dass wir nicht mehr sehr viel Zeit zusammen haben.

Lavinia
"Sag mal, kommt es bloß mit so vor, oder versucht er tatsächlich uns zu provozieren?!" fragte ich und sah zu meiner Schwester. Ihr Gesichtsausdruck war irgendwie traurig und sie schien seltsam abwesend. Dann fiel auch mir der eigentliche Grund unseres Aufenthalts hier wieder ein: meine Verlobung. Juhu! Ich konnte mir nicht vorstellen hier zu leben... Florenz war warm und trocken, die Farben der Stadt waren rot und ocker, auch die Häuser waren in Ocker gehalten, während sie in Venedig bunt gestrichen oder aus Backstein waren. Hier fehlte der ständige Seegeruch, das ständige Geräusch des Wassers in den Kanälen, der falsche Gesang der Gondoliere, obwohl ich nie gedacht hätte, dass mir ausgerechnet der fehlen würde... Und wie sollte ich ohne meine Familie glücklich sein? Aber immerhin lag Siena direkt neben Florenz, sodass ich wenigstens Lucia sehen konnte. "Hey, weißt du noch, wie wir mit fünf mal in die Basilica eingebrochen sind, um zu sehen, ob Jesus auch wirklich die Erntedankgaben abholt? Oder als wir sieben waren und bei dem Gewitter auf den Campanile geklettert sind, weil wir dachten, wir könnten die Wolken berühren?"

"Oh Gott, erinner mich bitte ncht daran.", lachte ich.
Lavinia und ich sind früher oft aus dem Palazzo ausgebrochen. Es war auch irgendwie langweilig, die ganze zeit darin eingesperrt zu sein. Ich weiß noch, wie sehr wir uns immer auf den Urlaub freuten. Endlich kamen wir mal aus Venedig raus. Komisch..jetzt habe ich das Gefühl, dass ich die Stadt vermissen werde.
"Ja, der ganze Palazzo hat nach euch gesucht." Natürlich musste mein Bruder mal wieder dazwischenreden.
"Niemand hat mit dir geredet, Leonardo."

Lavinia
"Ich hab aber was gesagt!" äffte Leonardo meine Schwester nach. Oh oh! So wie der heute drauf war bettelte er förmlich darum, einen von Lucias legendären Wutausbrüchen zu erleben. "Leonardo halt einfach den Mund, ja?!" Er öffnete den Mund um etwas zu erwidern, aber ich warf ihn einen derartig bösen Blick zu, dass er ihn beleidigt wieder schloss. "Aber es stimmt, es hat tatsächlich der gesamte Palazzo nach uns gesucht. Mutter hat einen ihrer berühmten Anfälle gehabt. Und ich hatte Vater bis zu diesem Zeitpunkt noch nie so wütend gesehen. Aber gegen Gasparo und Carlo sind wir beiden doch zwei echte Engel, oder?" Ich zog meine Kapuze wieder ordentlich über meine Haare. "Immerhin sind wir noch nie fast im Meer ertrunken....oder fast mit einem Handelsschiff in die Türkei gefahren. Ich frag mich immer noch, was die beiden dort zu suchen hatten."
Ich sah hinunter auf den Arno. Tausende Regentropfen prasselten auf das Wasser des Flusses, und ein kleines Schiff fuhr unter der Brücke durch. Ich seufzte wehmütig. Das war wohl die größte Parallele zu Venedig, die sich in Florenz finden ließ.

cf.: Libreria di Sofia

Aiden
Ich schmunzelte kurz. Das diese Frau mich nicht verfolgt hatte wunderte mich. Aber Gut, die Bücher waren nicht gerade die wertvollsten. Genug Geld für eine Woche Essen, oder zwei, würde dabei dennoch heraus springen. Mein Blick wanderte durch die Menge von Leuten. Ich musste mich konzentrieren, nicht jeder würde den Wert der Bücher voll zahlen. Das Buch zwischen meine Arme geklemmt, ignorierte ich den Blick eines jungen Mann welcher mich misstrauisch ansah. Mein Blich streifte ihn nur, sah ich mich doch nach jemand anderen um. Und Tatsächlich stand er dort, ein Mann der wohl an die 40 Jahre sein musste und meinen Blick erwiderte. Ich ging zu ihm und reichte ihm das größere, ältere Buch, für welches ich auch gleich einen schönen kleinen batzen Geld bekam "Immer wieder schön Geschäfte zu machen" sagte ich leise und zog weiter, die Hände in den Hosentaschen vergraben.

"Und ich frage mich, wie wir die beiden gefunden haben...", antwortete ich meiner Schwester, wobei ich mit wir nicht direkt uns meinte. Ich sprach eher für den ganzen Palazzo. Gerade war ich mir aber gar nicht mehr so sicher, wer ihn genau gefunden hatte. Ich glaubte, es war die Wache, aber so genau wusste ich dass auch nicht mehr.
Ich verschränkte die Arme vor mir, während ich neben meinen Geschwistern herlief. Langsam wurde es hier draußen wirklich kalt. Ich hatte die Toskana eigentlich immer ziemlich warm in Erinnerung. Hoffentlich würden wir wirklich bald bei Albertis Haus ankommen.

Aidan
Ich war zufrieden mit dem Geld das ich bekommen hatte und drehte mich um, um die Straße hinunter zu laufen, da umfasste jemand mein Handgelenk "Einen kurzen Moment Mal, Junge. Was ist das da?" ich hätte am liebsten Geflucht. Natürlich musste der Fremde der mich misstrauisch angesehen hatte die Wachen gerufen haben. Ich lächelte unschuldig und wollte mich gerade herausreden, da riss der zweite Wachposten das Buch aus meiner Weste und sah es sich an. Der griff um mein Handgelenk verstärkte sich "so, so, ein kleiner Dieb, hm?" er klang nicht gerade sehr freundlich. "Hören sie... ich hab die Bücher ganz Legal gekauft. Ehrlich.", sagte ich ruhig und recht kalt. Eine pure Lüge, aber Notwendig. "Und das sollen wir dir glauben?" fragte der andere Wachposten nun spöttisch

Nahimana ging die Straße entlang und beobachtete die Szenerie. Sie fühlte wie sich Sorge um den Jungen in sich ausbreiteten. Er könnte doch bestimmt nichts dafür das er stehlen müsste. Armes Kind, dachte sie und beschloss darauf ihm zu helfen. Sie ging zu ihnen herüber. "Da bist du ja. Wo warst du den auf einmal hin? Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Bruder", sagte sie wirklich sehr gut geschauspielert. Sie schaute zu den beiden Wachen. "Was ist ist den geschehen?", fragte sie mit eine zuckersüßen Aussehen, "Hat mein kleiner Bruder ihnen Ärger bereitet, Sir?"

Aidan
"Ich wäre ihnen zumindest sehr dankbar wenn sie mir Glau-", meine Worte gingen irgendwo im Nichts unter als ein Mädchen mich Ansprach das ich in meinem Leben noch nie gesehen hatte. Eine junge Frau mit blauen Augen bezeichnete mich als Bruder. Eine Sekunde hing ich den Gedanken hinterher die durch meinen Kopf huschten. Brauchte ich wirklich dieses Mitleid? Ich schluckte meinen Stolz hinunter und beschloss mir helfen zu lassen. Früh lernte man das Stolz verwerflich war. "Äh... die beiden Herren denken das ich das Buch hier gestohlen hätte.",erklärte ich und tat als wäre mir die Situation ein wenig Peinlich, indem ich nervös lachte. Der Wachposten der mich festhielt warf mir einen scharfen Blick zu, ehe er zu der Fremden sah "Können sie bezeigen das dies hier keine gestohlene Ware ist, ms?", fragte er neutral. Sein Kamerad verschränkte die Arme "Vielleicht Arbeitet sie mit dem Dieb zusammen..." murmelte der zweite Wachposten. Der Andere funkelte ihn böse an, und er senkte den Kopf. Es war unhöflich so etwas zu behaupten, das wusste er wohl. Ich sah von dem Wachposten der mich festhielt zu dem Anderen und dann zu der fremden jungen Dame

"Ich habe es gerade gekauft", erklärte Nahimana ziemlich überzeugen, "Sehe ich so aus als hätte ich es nötig zu klauen, Sir?" Sie lächelte leicht. "Entschuldigen sie uns bitte, Sir. Wir haben kaum Zeit und müssen sie jetzt verlassen"

Aidan
Die beiden Wachen schienen einen Moment Skeptisch zu sein, dann wurde ich los gelassen. Schnell ging ich einen Schritt zu dem Fremden Mädchen und drehte mich wieder zu den Wachen um, einfach weil ich sie im Auge behalten wollte. Das Buch steckte ich wieder in meine Weste. Einer der Wachen nickte knapp "Entschuldigt die Unannehmlichkeiten" Also hatten sie entschlossen der Fremden hier zu glauben.

"Einen schönen Tag meine Herren", sagte Nahimana und lächelte dann zog sie den kleinen Jungen mit sich um die nächste Ecke. "Sehr unvorsichtig, Kleiner", erklärte sie.

Aidan
Sowie wir um die Ecke waren, wurde mein Gesichtsausdruck wieder ausdruckslos und ich zog meinen Arm von der Fremden weg um mir den staub von der Kleidung zu klopfen "Manchmal muss man Risiken eben eingehen. Misstrauische Bürger gehören ebenso dazu wie übervorsichtige Wachen.", sagte ich knapp. Irgendwie stimmte das schließlich. Nicht immer war das Glück mit einem.

"Warum suchst du dir nicht Arbeit? Ich verstehe das nicht. Das wäre doch leichter oder nicht?", fragte Nahimana und schüttelte den Kopf, "ich verstehe das nicht"

Aidan
Ich kniff dir Augen kurz zusammen. Diese Fremde tat ja gerade so als wäre die Welt ein schöner Ort an welchem jeder jedem hilft. Traurig. "Dich Fragt niemand. Doch wenn du es unbedingt Wissen willst, schlechte Erfahrungen." Sagte ich leise und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Wer war diese junge Frau? Sie sah mir jedenfalls nicht seht bekannt aus. Ausgeraubt hatte ich sie noch nicht. Daran hätte ich mich erinnert. Ihre gutgläubigkeit erklärte jedoch wieso sie mir eben geholfen hatte. "Aidan" stellte ich mich mehr oder weniger ehrlich vor. Ein name gab ja nicht viel Informationen her.